Perserkätzchen mit Nase - Worauf muss man achten?

„Perserkätzchen mit Nase“, das liest man heute immer häufiger. Da die moderne Perserkatze mit ihrer kurzen Nase und dem flachen Gesicht vielen Katzenfreunden nicht gefällt, ist hier ein neuer Trend entstanden. Perserkatzen des traditionellen, ursprünglichen Typs sind so gefragt, wie nie zuvor.

Leider ruft dieser Boom aber auch nur allzu viele unseriöse Geschäftemacher auf den Plan, die diesen neuen Trend nutzen wollen, um hier den „schnellen Euro“ zu machen.

Massenweise werden im Internet Katzenkinder, teils zu Dumpingpreisen, angeboten. Die Auswahl ist riesig.

Aber nicht alles, was als „Perser mit Nase“ verkauft wird, ist auch wirklich eine Perserkatze.

Oft sind es Mischlinge aus verschiedensten Rassen, die hier an den gutgläubigen Katzenfreund verschachert werden. Immer wieder wechseln auch Katzenkinder den Besitzer, die alles andere als gesund sind. Viele dieser zweifelhaften „Züchter“ geben die Tiere viel zu früh ab. So sparen sie Geld und können die Konkurrenz preislich unterbieten. Gespart wird hier aber am falschen Ende, nämlich am Tier.

Erkennen kann man unseriöse Katzenvermehrer schon daran, dass sie die vermeintlichen Rassekatzen ohne Papiere (Stammbaum/Ahnentafel) anbieten.

Warum sollte eine Rassekatze einen Stammbaum haben?

Bevor Sie jetzt sagen „Ich möchte aber doch eine Katze zum Liebhaben und kein Stück Papier“ stellen Sie sich doch bitte einmal selbst die Frage, warum diese „Züchter“ keine Papiere für ihre Katzenbabys haben. Ein solcher Stammbaum kostet den Züchter nicht übermäßig viel Geld. Teuer hingegen ist es, das Hobby Katzenzucht so auszuüben, wie es die seriösen Züchterverbände vorschreiben. „Züchter“, die keinem Züchterverband angeschlossen sind, haben dafür ihre Gründe. In der Regel ist es so, dass sie sich schlichtweg nicht an deren Regeln halten möchten. Diese Regeln werden aber nicht aufgestellt, um dem Züchter das Leben schwer zu machen, sondern sie dienen ausschließlich dem Wohle der Katzen und dem Ziel, gesunde, charakterfeste und rassetypische Jungtiere hervorzubringen.

Warum eine Perserkatze?

Warum haben sie sich für eine Perserkatze entschieden? Ist es nicht so, dass Sie nicht nur das Äußere einer solchen Katze, sondern auch ihr einzigartiges Wesen lieben und deshalb gerne eine Katze dieser Rasse in Ihr Haus holen möchten?
Die Perserkatze ist die älteste aller Rassekatzen und ist in großem Maße auf das engste Zusammenleben mit dem Menschen ausgelegt. Perser sind die ruhigsten Vertreter unter den Rassekatzen. Ihr Bewegungs- und Freiheitsdrang ist eher mäßig und ihr Temperament eher gedämpft. Von daher ist die Perserkatze die ideale Wohnungskatze. Perserkatzen sind anpassungsfähig, wie kaum eine andere Katzenrasse. Sie sind sowohl für Familien mit Kindern, als auch für alleinstehende, ältere Menschen geeignet. Hunde und andere Haustiere werden von ihnen in der Regel problemlos akzeptiert. Perser lassen kaum Wünsche offen, wenn man sich eine Schmusekatze wünscht. Sie sind friedlich und geduldig, charakterfest und ehrlich. Perserkatzen sind nicht nur optisch schön und ein Blickfang in jedem Heim. Sie strahlen auch eine unvergleichliche Ruhe und Behaglichkeit aus, die ihre Anwesenheit für ihren Besitzer zur Bereicherung macht. Dies alles soll nicht heißen, dass nicht auch andere Katzenrassen ihre Vorzüge haben. Auch eine „ganz normale“ Hauskatze kann dem Menschen, der sie liebt, viel Freude bereiten. Aber wer sich bewusst für eine Perserkatze entscheidet, legt eben Wert auf genau jene Eigenschaften, die nur die Perserkatze besitzt.

Aber werden Sie diese typischen Wesensmerkmale auch bei einem Mischling vorfinden?

Jede Katzenrasse hat ihre Eigenarten und Besonderheiten. Kreuzungen zwischen mehreren  Rassen können durchweg liebenswerte Hausgenossen sein, aber sie tragen das Erbmaterial unterschiedlichster Katzenrassen in sich. Das bedeutet unter Umständen auch, dass eine hübsche kleine Langhaarkatze, die Sie als Laie für eine Perserkatze halten, aber keineswegs auch den Charakter und das Gemüt einer Perserkatze hat.

Das neue Katzenkind sollte gesund sein.

Nicht vergessen sollten Sie auch, dass jede Katzenrasse ihre artspezifischen Erbkrankheiten haben kann. Diese, durch bestimmte Genmutationen hervorgerufenen Krankheiten, sind leider immer noch sehr weit verbreitet. Die Häufigkeit des Auftretens dieser Genmutationen variiert von Rasse zu Rasse. Sogar Hauskatzen (Europäisch Kurzhaar) können davon zum Teil betroffen sein.

Hier einige Beispiele für typische Erbkrankheiten bei Katzen:

Polyzystische Nierenerkrankung (PKD) (meist bei Perserkatzen und Persermischlingen) führt zu Nierenversagen.

Progressive Retina Atrophie (rdAc-PRA) (meist bei Abessinier- und Somali-Katzen) führt zur vollständigen Erblindung.

GM1- und GM2-Gangliosidose (meist bei Korat und Siam) führt zur Zerstörung lebenswichtiger Zellfunktionen im Gehirn.

Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) (meist bei Maine Coon und Maine Coon-Mischlingen, Ragdoll, BKH) führt zu Herzschwäche und Herzversagen.

Pyruvatkinasedefizienz (PK) (meist bei Somali und Abbesinier) führt zu einer chronischen regenerativen hämolytischen Anämie, was die Lebensdauer stark verkürzt.

Glycogenspeicherkrankheit (GSD) Typ IV (meist bei Norwegischer Waldkatze): Kitten, die den Geburtsvorgang überleben, haben eine maximale Lebenserwartung von 10-14 Monaten, sie entwickeln sie sich zunächst normal, bis es im Alter von ca. 5 Monaten zu einer fortschreitenden neuromuskulären Degeneration kommt, die letztendlich zum Tode führt.

Heute ist zum Glück die Gen-Forschung so weit fortgeschritten, dass man alle diese Genmutationen mithilfe von DNA-Tests feststellen bzw. ausschließen kann.

Ein seriöser Züchter legt Wert darauf, gesunde Katzen zu züchten und lässt seine Zuchttiere auf die entsprechenden Krankheiten hin testen, um auszuschließen, dass aus seiner Zucht erblich vorbelastete oder gar kranke Tiere hervorgehen.

Bei einer mehr oder weniger reinrassigen Katze, deren Abstammung ungewiss ist, weiß man nie, welche Erbinformationen sie in sich trägt und welche eventuellen Erbkrankheiten bei ihr zum Tragen kommen könnten.

Neben den vererblichen Krankheiten gibt es leider auch eine Menge von infektiösen Erkrankungen, die jede Katze befallen können. Ein Katzenkind, welches mit einer tödlichen Seuche infiziert ist, lebt nicht lange. Fragen sie Ihren Tierarzt. Er wird Ihnen sicherlich bestätigen, dass schon so mancher vermeintliche Schnäppchenkauf am Ende in einem kostspieligen und tränenreichen Drama endete.

Auch Parasiten, infektiöse Hauterkrankungen etc. können den Besitzer einer Katze viel Arbeit, Geld und sogar die eigene Gesundheit kosten. Erkundigen Sie sich in Ihrem eigenen Interesse, bevor Sie ein Katzenkind zu sich holen.

Katzenkinder brauchen Zeit, um sich zu entwickeln!

Ein durchschnittliches Katzenkind fängt ungefähr im Alter von 5 Wochen an, allmählich feste Nahrung zu sich zu nehmen. Nun muss es lernen, die Katzentoilette zu benutzen. In dieser Zeit fängt es an, sein Umfeld zu erkunden. Die Kleinen lernen alles, was sie im späteren Leben brauchen, um ein unbeschwertes Katzenleben zu führen und ihren Menschen ein angenehmer Lebensgefährte zu sein. Kleine Katzen spielen und toben gerne. Sie probieren alles aus, und es gibt nichts, was vor ihnen sicher wäre. In einem richtigen Katzenzüchterhaushalt wird darauf geachtet, dass die Kleinen in unmittelbarer Nähe zu ihren Menschen heranwachsen, mit allen Dingen des täglichen Lebens vertraut sind und sich selbst nicht in Gefahr bringen. Auch müssen sie lernen, sich in eine Katzengruppe einzufügen, das kätzische Sozialverhalten zu erlernen und dem Menschen, der ja so viele seltsame Dinge tut, zu vertrauen. Dies braucht Zeit. Deshalb ist es unverzichtbar, dass Katzenwelpen mindestens 12 Wochen lang bei ihrem Züchter verbleiben. Kätzchen, die früher abgegeben werden, zeigen später oftmals Verhaltensauffälligkeiten, die für den Besitzer alles andere als angenehm sein können.

Wie kommen die Preisunterschiede bei Rassekatzen zustande?

Wenn man die zahlreichen Angebote im Internet und in den Tageszeitungen vergleicht, stellt man fest, dass es teils beträchtliche Preisunterschiede bei den Anbietern von Rassekatzen gibt. Nun stellt sich die Frage: „Warum ist das so? Katze ist doch Katze.“
Das ist nicht unbedingt wahr. Der Unterschied zwischen einem Kätzchen aus einer seriösen Hobbyzucht und dem Produkt einer sinn- und ziellosen Katzenvermehrung ist gewaltig. Kaum jemand ist bereit und in der Lage, kontinuierlich jede Menge Arbeit und Geld in seine Zucht zu investieren, um am Ende beim Verkauf der Jungtiere große Verluste zu machen. Eine vernünftig betriebene, nicht kommerziell orientierte, kleine und solide Katzenzucht ist ein teures und sehr arbeitsintensives Hobby.

Ein Züchter, der alles daran setzt, reinrassige, schöne, gesunde und wesensfeste Vertreter einer Katzenrasse zu züchten, spart nicht am falschen Ende. Er investiert Unmengen von Zeit, Energie und nicht zuletzt auch finanzielle Mittel in sein Hobby. Geld verdienen kann man so nicht. Der Lohn für die Bemühungen sind die hübschen und gesunden Katzen, die niedlichen Babys und das positive Feedback ihrer neuen Besitzer.

Beim Kauf einer Rassekatze ist es nicht wichtig, darauf zu achten, dass die Eltern des neuen Kätzchens hoch prämierte Ausstellungstiere sind. Vielmehr ist es unverzichtbar, dass die Tiere nachweislich gesund, artgerecht aufgezogen und ernährt sind.

Eine Rassekatze sollte bei Abgabe geimpft und mehrfach entwurmt sein. Lassen sie sich die Gesundheitszeugnisse (DNA-Tests etc.) der Eltertiere zeigen. Holen Sie im Zweifelsfall auch Referenzen ein. Ein seriöser Züchter hat nichts zu verbergen und zeigt Ihnen sicherlich gerne und ohne zu zögern alle gewünschten Dokumente. Auch gibt er Auskunft über seinen Haus-Tierarzt, den zuständigen Züchterverband und die Herkunft seiner Zuchtkatzen.

Äußerst wichtig ist es auch, dass Katzenkinder und Zuchtkatzen gut und artgerecht ernährt werden. Eine streunende Hauskatze, die draußen Mäuse fängt und an allerlei Kräutern knabbert, kommt mit einem preiswerten Katzenfutter aus dem Lebensmitteldiscounter gut zurecht. Alles, was ihr evtl. fehlt, sucht sie sich instinktsicher draußen in der Natur. Eine Zuchtkatze hingegen ist diesbezüglich wesentlich anspruchsvoller. Die Trächtigkeit und Welpenaufzucht erfordert eine optimale, ausgewogene Ernährung. Die heranwachsenden jungen Kätzchen brauchen ebenso eine hochwertige Kost, um zu einem prächtigen, kräftigen Tier heranwachsen zu können. Dies gilt in besonderem Maße für Perserkatzen, da diese, allein schon bedingt durch ihren Körperbau und das üppige Fell, einen sehr hohen Anspruch an ihr Futter stellen. Eine Perserkatze mit stumpfem, struppigem Fell ist keine Augenweide. Dies kann unter anderem auch eine Konsequenz von mangelhafter Ernährung in der Welpenzeit sein. Der engagierte und gut informierte Züchter legt größten Wert auf die perfekte Ernährung aller seiner Tiere. Dies ist mit Sicherheit ein weitaus kostspieligeres Unterfangen, als die Fütterung mit irgendeinem Billig-Produkt. Fragen Sie den Züchter Ihrer Wahl, welches Futter er kauft und warum gerade dieses. Der gut informierte Züchter kennt sich aus.

Fazit:

Eine gesunde, wesensfeste Perserkatze ist ein wunderbarer Hausgenosse, der einem liebevollen Katzenfreund viele Jahre lang ein treuer Gefährte ist.

Achten sie vor (!!) dem Kauf Ihrer Perserkatze genau darauf, dass Ihnen nicht die sprichwörtliche „Katze im Sack“ verkauft wird.

 

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